Substrat: Menschen lernen, indem sie loslassen und auf sich selbst vertrauen
2 Systeme: Self 1 und Self 2
Self 1 überwacht Self 2 und steuert Verhalten
Self 2 ist basal und agiert auch ohne expliziten Auftrag
Lernen ist möglich, wenn wir Self 2 vertrauen
Ursprünglich lehrte er Tennis mit theoretischen Erklärungen und kontinuierlichen Bewegungsverbesserungen
Er begann sich das Ziel zu geben, so wenig wie möglich zu erklären oder zu korrigieren. Stattdessen führte er Bewegungen vor und instruierte seine Schüler, nicht darüber nachzudenken, was er tat, sondern einfach nur ein visuelles Bild seiner Bewegung zu erfassen.
Ein klares Verständnis des Problems kann helfen, aber praktisch Vorführen hilft mehr und der Prozess des Loslassens hilft noch mehr.
Der erste Schritt besteht darin, seine Tennisschläge so zu sehen, wie sie sind - ohne zu positive oder zu negative Brille
Positives Feedback manipuliert Verhalten, weil der Schüler versucht das Verhalten aufrecht zu erhalten, das ihm Lob einbringt --> Self 1 steuert Self 2 und Bewegung wird unnatürlich
Es ist nicht hilfreich, aktuelles ("Fehl-")Verhalten zu verurteilen - bspw. schlechte Aufschläge beim Tennis. Hilfreich ist es zu sehen, welche Funktion dieses Verhalten bisher erfüllt hat, um einen besseren Weg zu erkennen, um das gleiche Ziel zu erreichen.
Es ist nahezu unmöglich, etwas wahrzunehmen, wenn du darüber nachdenkst, wie du dich bewegen sollst. Vergiss Sollen und nimm das Jetzt wahr.
Self 1 tendiert dazu Self 2 mit abwertenden Gedanken zu bestrafen
Self 1 hat Schwierigkeiten mit Anhänglichkeit - es macht sich abhängig von Dingen, Situationen, Menschen und Erfahrungen und erschwert somit Veränderung
Ein alternativer Weg ist es, mit Bescheidenheit auf Self 2 hinaufzuschauen - indem die natürliche Intelligenz und Fähigkeit von Self 2 anerkannt wird.
Losgelöstes Interesse ist hilfreich
Eine Mutter ist emotional instabil, wenn sie bei jedem Sturz ihres Babies persönliches Versagen in der Erziehung sieht.
Sie beobachtet ihr Kind mit Liebe und Interesse, wenn sie es als unabhängiges Wesen betrachtet.
Ebenso ist ein Tennis-Spieler instabil, wenn er nicht in der Lage ist, das eigene Spielverhalten vom Selbst zu trennen.
Um ein natürliches Spielgefühl zu entwickeln, ist losgelöstes Interesse notwendig.
Fokus im Jetzt beruhigt den Kopf
Enger Fokus - bspw. indem ein Schüler die Naht des Balles im Blick behalt, kann Fokus erhöhen und Nervosität reduzieren. Viele Schüler berichten, dass sie den Ball besser sehen, wenn sie die Naht im Blick behalten und nicht nur den Ball.
Breiter Fokus - bspw. so viele Bäume im Wald zu sehen, wie möglich. Beim Tennis bedeutet das bspw. den Wind wahrzunehmen, was hilfreich sein kann.
Wir verlieren Fokus, wenn wir darüber nachdenken, was passieren wird oder bereits passiert ist.
Fokus auf den Atem hilft dabei, zwischen Punkten im Jetzt zu bleiben
Das Jetzt ist der einzige Ort, in dem wir etwas genießen oder erreichen.
Schritte zum Verhaltensaufbau:
Schritt 1: wertungsfreie Beobachtung
Wo willst du anfangen? Welcher Teil deines Spiels benötigt besondere Beachtung?
Es ist nicht immer der größte Schmerzpunkt, der bereit ist für Veränderung. Starte mit dem, was du verändern möchtest.
Beobachte dein Verhalten, wie es jetzt ist - mit Interesse und so vielen Details wie möglich. Mache keine Korrekturen, beobachte einfach.
Ein Bewusstsein für was ist, ist entspannend und der beste Wegbereiter für Veränderung
Schritt 2: Visualisiere das Wunschergebnis
Visualisiere, wie sich dein Spiel verändert - bspw. indem du jemanden beobachtest, der bereits mit mehr Kraft aufschlägt.
Überanalysiere nicht und versuche einfach zu sehen, wie es sein wird.
Schritt 3: Vertraue auf Self 2
Beginne erneut - aber ohne aktive Steuerung deines Verhaltens. Halte Self 1 aussen vor.
Wenn eine Verbesserung nicht direkt auftritt, erzwinge es nicht. Vertraue auf den Prozess und lass es passieren.
Wenn du nach einer Weile keine Verbesserung wahrnimmst, dann gehe zurück zu Schritt 1. Frage dich, was dich aufhält. Wenn du keine Antwort findest, suche dir Hilfe von einem Lehrer.
Schritt 4: wertungsfreie Beobachtung der Veränderung und der Ergebnisse
Während du die Veränderung einfach nur zulässt, besteht dein Job darin, einfach nur zu beobachten. Beobachte dich ohne Kontrolle auszuüben.
Viel einfacher als ein Verhaltensmuster zu brechen, ist ein neues aufzubauen - mit kindlichem Desinteresse für mögliche Schwierigkeiten.
Gewohnheiten sind Aussagen über die Vergangenheit, und die Vergangenheit ist vergangen.
Oftmals beginnen Schüler Verhalten durch Self 1 zu erzwingen, nachdem sie erste Erfolge mit Self 2 erzielt haben.
Die Zufriedenheit aus einem Erzwingen aus Self 1 ist leichter zu genießen, weil sie das Ergebnis konzentrierter, harter Arbeit ist - der Schüler hat das Gefühl, die Kontrolle zu haben. Zufriedenheit aus Self 2 ist weniger leicht fassbar, weil der Schüler ggf. nicht weiß, warum es funktioniert - es erfordert mehr Vertrauen.
Die Spiele, die wir spielen
Sowohl das Innere als auch das Äußere Spiel finden gleichzeitig statt - die Frage ist also nicht, welches Spiel es zu spielen gilt, sondern welches den Vorrang erhält
Er bemerkte bei sich selbst, dass er oft unkonzentriert war.
Was wollte er wirklich mit Tennis? Er stellte fest, dass Tennis nicht das einzige Spiel war, das er auf dem Tennisplatz spielte.
Was er wirklich wollte, war es seine Nervosität abzulegen, die ihn davon abhielt sein bestes Tennis zu spielen und das Spiel zu genießen.
Der Zwang sich selbst zu beweisen, basiert oft auf Unsicherheit und Selbstzweifel.
Nur zum Grad zu dem eine Person unsicher ist, wer sie ist und was sie tut, muss sie sich anderen beweisen.
Kinder, die gelernt haben sich so zu bewerten, werden oft zu zwanghaften Erwachsenen.
Früher dachte er, dass es in einem Freundschaftsspiel unfair ist, Schwachstellen auszunutzen. Jetzt denkt er, dass das Gegenteil unfair ist.
Gewinnen ist ein Hindernis zu überwinden, um ein Ziel zu erreichen - aber der Wert des Gewinnens ist nur so groß wie der Wert des erreichten Zieles.